


Prolog;
„Tragische Ereignisse können sich auf verschiedener Weise auf Hinterbliebenen und Zeugen auswirken. Von tiefer Trauer allem Lebenswillen beraubt oder aus Verzweiflung und Wut von Rachegedanken getrieben. Beides wirkt sich fatal auf die arme Seele aus. Die einen gehen vor die Hunde und die anderen machen Fehler wobei sie mit unter auch andere mit reinziehen und deren Leben oder Existens ruinieren. So auch meine, ich habe nur dass getan wo für ich geschaffen wurde. Habe für das höhere Wohl, ich belasse es bei dieser kürzesten Beschreibung einer Sache die das Verständniss der meisten denkenden Wesen übersteigt, gedient. Meine Diener und ich haben viel Leben bewahrt, mussten aber das Schicksal einiger wenige akzeptieren, dass ist die heikle und bittere Natur unserer Sache.“
Lilith wurde melankolisch als sie die Worte immer wieder in ihrem Kopf wiederholte. Sie konnte sie nicht einmal zu Papier bringen, denn selbst wenn es eine Schriftrolle und einen Federhalter in ihrer jetzigen Größe gab, ein Schmetterling war nicht in der Lage zu schreiben. So klammerte sie sich an das feine Gitter des Käfigs, in dem sie gefangen war. Ihr Peiniger lag in seinem Bett und warf sich wild hin und her. Er wurde wohl wieder vom Albträumen geplagt. Aber dieses Mal ohne Liliths Zutun. Trotz ihrer ungnäigen Gestalt war es der ehemaligen Wächterin immer noch möglich, den Peiniger mit Albträumen zu strafen. Sie fragte sich wo vor er sich mehr fürchtete, eine Rache seitens der Wächterin oder den Folgen seiner anderen Fehler. Lilith blieb dabei dass er sich nicht vor ihr fürchtete, denn auch die letzten Entwicklungen würden der Wächterin nicht in die Hände spielen.
Sie flatterte wild um her da ihre eigenen Erinnerungen zuschwer woogen um Ruhig zu sein. Einst war sie eine Dämonin guter Gesinnung, eine Wächterin die finstere Dämon aus der Welt der Lebenden wieder in die Anderswelt zurück schickte, nun flatterte sie als wehrloser Schmetterling in einem Käfig hin und her. Ihr war nur noch ihre Unsterblichkeit geblieben, dieser Tage und Nächte kein gnädiges Los. Denn ihr Peiniger wusste es und nutzte es aus. Manchmal kam er und ergriff sie. Mit einem herablassenden Blick riss er ihr dann die Beinchen und Flügel aus. Dann ließ er sie auf dem Boden des Käfigs liegen und ging weg. Die Schmerzen waren grauenhaft und sie konnte noch nicht mal schreihen.
Kapitel 1;
Alles begann mit der Falle, trotz ihrer Fähigkeiten und Stärken konnten sie der Macht des Rituals nicht entkommen. Wie der Baron mit dem Hang zur Alchemie zu dem Wissen kam wusste sie nicht. Selbst nach zahlreichem Eindringen in dessen Geist wenn sie ihn mit Albträumen heimsuchte. Doch er wusste sich gegen die Angriffe zu wehren. Nach dem Ritual war sie nicht mehr sie selbst. Die Wächterin wurde endzweit, in ihr helles und dunkles Wesen. Ihr gutes Ich bannte der Baron in einen Schmetterling, den er in einem Käfig gefangen hielt. Der Raum in dem dieser stand war zudem das Gefängnis. Entkam sie aus dem Käfig, verhinderte eine unsichtbare Kraft dass sie den Raum nicht verlassen konnte. Das böse Ich wiederum bannte der Mann in eine hölzerne Götzenfigur, die er aus einer Reise in die südöstlichen Regionen mitgebracht hatte. Vielleicht erfuhr er auch dort von dem Ritual. Selbst unter den Dämonen gab es diese Vorsicht wenn es um die Menschen der südöstlichen Regionen ging.
Einst raunte Drachemth, ein besonders wegen seiner Grausamkeit bekannter Dämon, dass es Kuluren im Südosten gab die seiner Abscheulichkeiten in nichts nachstanden. Lilith erinnerte sich nur allzugut an die Götzenfigur, sie war aus dem Holz der Blutpalme geschnitzt worden. Eine eher primitivere Darstellung der Gottheit Derketo, eine Zwittergestallt die für Fruchtbarkeit und Verfall stand. Nach Beendigung des Rituals war er dann für längere Zeit nicht mehr in der Festung gesehen wurde. Der Baron nahm das abscheuliche Götzenbild mit sich und kam ohne dies zurück. Erst später erfuhr sie dass er das Götzenbild in einem Wald nahe seiner Ländereihen versteckt hatte und aus dem Wald das Gfängniss machte, sollte das böse Ich das Gefäß doch noch verlassen konnte. Dies alles lag nun ein Jahr zurück und der Baron schien bestem Gemütes zu sein. Er beklagte sich auch nie über wirklich schreckliche Albträume.
Doch seit vier Tagen war diese Phase der Ruhe vorbei. Irgendwer, so hatte sie es durch die Augen des bösen Ichs gesehen, wurde das Götzenbild von seinem Sockel gerissen und beschädigt. Das dunkle Wesen von ihr konnte sich nun frei innerhalb des Waldes bewegen. Immer noch ein Gefängniss aber eines mit viel Raum in dem die formlose Bosheit ihr Unwesen treiben konnte. Doch lag die Furcht des Barons nicht darum, etwas anderes raubte ihm den ruhigen und festen Schlaf. War es etwa dass er wusste in welchen Händen sich das Götzenbild jetzt befand? Oder lag es daran dass er vernommen hatte, dass an den Türmen der Städte im Südosten die dunkelroten Fahnen und Banner gehisst wurden? Sie konnte es nicht in Erfahrung bringen, denn er schützte seinen Geist und jedes Eindringen über die Macht der Träume blieb vergeblich.
Epilog;
Jetzt warf der Baron sich hin und her, manchmal murmelte er kaum verständliche Wörter. Satzfetzen die keinen Zusammenhang ergaben. Nur die Worte Pferde und Horizont wiederholten sich immer wieder. Dann schwieg der Mann und es vergingen einige Minuten in der er wie erstarrt die Decke ansah. Dann schrie er laut auf;
„Die zweiköpfige Schlange hat mich gefunden, Pferde am Horizont!“
Lilith wusste jetzt was den Baron in Angst und Schrecken versetzte. Der Baron fürchtete sich vor T’hular, eine der Mächte aus den südöstlichen Ländern. Sie errinnerte sich an ein Gespräch mit Drachemth, der sie einst vor den T’hular und deren Grausamkeit warnte. Zudem bestand das Banner dieser Streitmacht aus zwei Schlangen zwischen denen sich Sinnbild einer roten Sonne befand. Die Schlange der Versuchung und jene der Weisheit, wie sie die vom Blut getränkte Sonne bewachten. Die T’hular gab es schon lange, lange bevor die Menschen der alten Welt vom Schlangenvolk erfuhren. Ihre oberste Gottheit war Derketo, eine Gottheit die männlich und weiblich zugleich war, aber oberfläche Geschlechtslos erschien. Der linke Körperhälfte für die Fruchtbarkeit stand und die Rechte für Schmerz, Leid und Verwesung.
Der Baron musste das Wissen um das Ritual und das Götzenbild auf einem Weg angeeignet haben, dass ihn die T’hular zum Feind gemacht hatte. Ein sehr unnachgibiger und gnadenloser Feind. Bei dem Gedanken was dem Baron wiederfahren konnte, verdrehte ihr den Magen. Die T’hular waren als sadistische Folterer bekannt, aber auch für ihre Arenen wo Gefangene zur Belustigung der Bürger- und Adelsklasse, sich grausamen Kämpfen um Leben und Tod stellen mussten. Er musste auf Individuen gestoßen sein, die er sofort mit der südöstlichen Region in Verbindung brachte.
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Lilith



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