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Prolog;
Die Anhänger der Dunkelheit verachten das Licht und würden es für immer verbannen. Wenn sie es könnten. Die Hütter des Lichts fürchten die Dunkelheit und würden sie für immer erhellen, bis sie völlig verschwunden ist. Wenn sie es könnten. Aber warum können sie es nicht? Die Antwort auf diese Frage ist einfacher als das Phänomen dahinter, auch wenn dieses wiederum nicht so kompliziert ist, wie es gerne dargestellt wird. Die Welt braucht den Tag und die Nacht, die Dunkelheit braucht das Licht um zu existieren. Sie sind von einander abhängig. Dies gilt auch für die verschiedenen Facetten und Wesenszüge beider Seiten. Liebe und Zuneigung, Mütterlichkeit und die Fürsorge sind Merkmale der hellen Seite. Brutalität und unnötige bis sadistische Gewalt sind die umstrittensten Anzeichen der dunklen Seite.
Die daraus resultierende Frage ist, ob sich beides mit einander verbinden und vereinbarnen lässt?
Darauf die passende Antwort gestaltet sich schwieriger. Einige sagen ja und andere nein. Mal überwiegen die Stimmen der ein, mal die der anderen Fraktion. Doch eine Gruppe versuchte es seit der Mitte des ersten Zeitalters. Licht und Dunkelheit im Einklang miteinander, sie fanden einen Weg und dies war die Geburtsstunde einer Religion die im laufe der Zeit verschiedene Namen erhielt. Viele gingen verloren aber einer blieb erhalten. Dies war der Kult um die Gottheit Derketo. Ein Fruchtbarkeitskult der viele grausame Züge übernahm und so eine Waage zwischen Licht und Dunkelheit, Fruchtbarkeit und Verfall erschuf. Ein Kult der Verhaltensmuster verzerrte aber nicht neu erfand. Aus Liebe und Lust wurde Extase, aus Rechtschaffenheit wurde rechtschaffender Zorn. Dies sind nur zwei Facetten. Versuchung und Weissheit stellen weitere da.
Der Kult verschwand aus der alten Welt, er ließ sich im Osten der südlichen Länder nieder wo die Gottheit Derketo noch heute, dem frühen dritten Zeitalter als stärkste Religion fortbesteht. Tief im südosten im Lande Stygien gelegen an einem Binnensee und von zwei Strömen gelegen, befindet sich das Herz des Kultes. In der Stadt Khemi mit dem Hafen Akhet befindet sich der Tempel der Derketo. Khemi,… meine Heimat,… die ich verlassen muss. Ich muss sie verlassen um eine Reliquie aus den Händen eines Ketzers befreihen und diesen Abschaum seiner gerechten Strafe zuführen.
Artemisia d. II
Tochter des des Lygdamis dem III
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Kapitel 1;
Drain Van Mähren rollte wild in seinem Bett um her, doch im Traum schien er überall zugleich und gleichermaßen nirgendwo, den Niedergang der Stadt Uther mit zuerleben. Überall zugleich da er alles um sich erblickte egal ob er weg sah oder nicht. Nirgendwo weil die Menschen und anderen Tieren ihn nicht bemerkten, selbst wenn er vor ihnen stand. Die Katzen und Schlangen schienen ihn zu erkennen, verrieten ihn aber nicht. Der Niedergang der Stadt Uther fand in drei Stufen statt, gerade erlebte er in dem Albtraum die Erste. Er musste an der Decke eines Tempels schweben und sah auf eine Gruppe Priester und Priesterinnen herab. Sie knieten auf einem kargen Marmorboden in Beige und Sandfarben. Der Raum war so ausgerichtet dass die Betenden ihren Altar südöstlich errichtet hatte. Das was die Priester und Priesterinnen anbeteten glich einer maße fleischiger Klumpen in einem Becken mit Blut. Dem Baron verdrehte es den Magen als er genauer erblickte, was da in dem Blut schwamm oder am Boden des Beckens lag. Er selbst hatte bereits die Leiche eines Menschen sorgsam aufgeschnitten und studiert. In dem Becken erkannte er menschliche Nieren, Herzen und Lungen wieder.
Das wirre gebrabbel der Betenden ergab zunächst keinen Sinn. Doch irgendwann glaubte er das Ritual zumindest Teilweise wieder zuerkennen. Es handelte sich vielleicht um eine sehr frühe Form des Rituals dass er selbst genutzt hatte, um die Wächterin Lilith zu entzweihen und dann zu bannen. Doch das Ritual in diesem Traum war um ein vielfaches grausamer. Selbst die Blutelfen und Vampire dieses Zeitalters würden es als abgrundtief barbarisch abtuen. Gnade denen die sich bei so einem Ritual von ihnen erwischen ließe. Sie würden den Zorn der Spitzohren und Bluttrinker auf sich ziehen. Vielleicht sogar den Zorn der Diener und Dienerin der Dreifalltigkeit und jenen der zweiköpfigen Schlange die eine rote Sonne flankierten. Doch das grausame im Traum lag an einem wiederlichen Gemisch an Anrufungen und der Antwort auf diese. Das von Wahnsinn und Extase geprägte Gebrabbel der Betenden umgab etwas entsetzliches, doch es waren immernoch menschliche Stimmen. Das was antwortete jedoch sprach zwar in der Sprache der Menschen, doch vermoche kein Mensch in so einer Art Stimme hätte sprechen können.
Es musste ein besonders mächtiger Dämon sein, der auf die Beschwörung reagierte. Am Ende verließen die Priester und Priesterinnen den Tempel und hier gipfelte das Ritual wohl in seinem fürchterlichen Finale. Eine unsichtbare Pranke griff in das Becken und fischte die menschlichen Organe heraus. Die dann im Nichts verschwanden. Dann war das Blut im Becken an der Reihe. Das herablaufende Blut veriet dass dieser unsichtbare Dämon wohl doch eine Form besaß. Es war die einer Katze, einer abnorm großen Katze. An dieser Stelle verschwand der Raum in einem tiefgrauen Nebel aus dem heraus zwei tellergroße Katzenaugen ihn noch einige gefühlte Minuten anstarrten. Ehe auch sie sich schlossen und verschwanden.
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Kapitel 2;
Als sich der Nebel wieder zurück zog fand er sich wie ein Vogel über einem Platz wieder. Im wesentlichen glich die Szenerie dem Ritus im Tempel, aber in einem beträchtlich größerem Rahmen und nicht mehr so wiederlich. Jetzt war es ein fast schon erhabenes Bild. Anstelle des Beckens in dem Tempel befand sich eine Sphinx der Oberfläche das Fell einer Katze war. Auch das von einer Art Krone umgebene Gesicht war das einer Katze mit menschenähnlichen Zügen. Die Priester und Priesterinnen trugen Gewänder die ihn an die antiken Malereien erinnerte aber mit einem Fellkostüm eines Scharmanen der Naturvölker verschwammen. Trotzdem lag immer noch etwas bösartiges über allem und dass lag nicht daran das es ein Albraum war. Ihm liefen Schweißperlen über die Stirn und das Warten auf das Schreckliche legte sich wie eine Schlinge um seinen Hals. Diese begann sich jetzt langsam zuzuziehen als sicht etwas an der Sphinx zu ändern schien. Die Vorderpranken schoben sich vor und gaben so zwei Liegeflächen preis, wie die untere Hälfte eines Sarkophages. Jetzt sangen die Menschen ein Lied dass sich als eine fortschrittlichere und erhabene Version des Ersteren darstellte.
Aus der Menge traten ein junger Mann und eine junge Frau hervor. Sie trugen eine Tunika aus weißer im Sonnenlicht schimmernder Seide. Eine Priesterin folgte der Frau und ein Priester dem Mann. Sehr würdevoll wurden die jungen Erwachsenen endkleidet. Dann legten sie sich jeweils in die Liegeflächen. Auch wenn dem ganzen auf dem ersten Blick noch nichts entsetzliches innewohnte, zog sich die Schlinge der Angst enger. Dann zogen sich die Vorderläufe der Sphinx wieder zusammen. Dann erstarb der Singsang der Gläubigen und ein eissiges Schweigen legte sich über den Tempelvorplatz. Die Männer und Frauen gingen auf die Knie uns sahen auf den Boden vorsich. Dann war dass Schreihen der jungen Menschen zu hören. Es musste schrill und voller Panik sein, doch die Kammer in denen fürchterliches vorsich ging, erstickte den größten Teil der Schreie. Nach einiger Zeit, Drain Van Mähren wusste nicht wieviel Zeit vergangen war, schoben sich die Pranken wieder vor. In den Kammern lagen nur die Skelette der jungen Menschen, sauber abgenagt und nur noch von wenig Blut umgeben.
An der Stelle wo sich das Herz und die Lunge befunden hatte, lagen zwei jetzt zwei ovale Tafeln aus purem Gold. Verziert mit verstörenden Hieroglyphen und Runen, die fast noch entsetzlicher waren als das zuvor gesehende. Wieder stieg der dunkelgraue Nebel auf. Lediglich die Sphinx blieb klar zu erkennen. Nicht nur dass, sie starrte ihn finster an. Dann verschwand auch sie im Nebel.
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Kapitel 3;
Jetzt gab der Nebel den selben Platz wieder frei, aber erneut musste einige Zeit vergangen sein. Die Sphinx lag in Trümmern und ein Haufen Fellgewänder und andere Schmuckstücke lagen auf einem Haufen davor. Das war aber nicht alles was dort angehäuft wurde. Es waren keine Menschen, aber unschuldige Wesen die für die Sünden der Menschen brennen mussten. Doch dies war nur der Beginn eines finalen Schreckens. Als das Feuer seinen Höhepunkt erreichte brach wie aus dem Nichts ein schweres Unwetter herein. Es regnete in Strömen und Blitze schlugen in allen Himmelsrichtungen ein. Das Feuer erlosch unter dem Regen und die Blitze zwangen die Menschen in die Knie. Jetzt halten finstere Stimmen von Himmel dass die Menschen wimmerten und weinten. Einige knieten oder legten sich auf den Boden. Andere flohen in ihre Häuser. Hier nahm der Schrecken zweierleih Verläufe. Jene die auf dem Platz niederknieten wurden ausgedörrrt und bei lebendigem Leibe mumifiziert. Sie schriehen nicht mal, sie fügten sich dem Schicksal als ob sie sich ihrer Sünden bewusst waren. Während die in den Häusern von einem grausamen Fluch heimgesucht wurden, der sie den Rest ihres Lebens begleiten sollte.
Die Männer und Frauen rollten sich in den Betten oder auf dem Boden herum. Denn mit ihnen ging etwas vorsich, dass sich von innen nach außen arbeitete, ohne Rücksicht auf seine Opfer. Die Menschen rissen sich die Kleider vom Leib und begannen sich am ganzen Leib zu kratzen. Erst bis die Haut fast völlig gerötet war. Dann bis sie teilweise zu bluten begann. Unter der Haut tat sich etwas, dies konnte er klar und deutlich sehen. Jetzt wurde auch der Baron von diesem Jucken erfasst und dem inneren Schmerz, der sich nach außen bahnte. Dann sah er seine blutigen Finger und die ersten Stellen wo dichtes schwarzes Katzenfell durch die Hautschicht brach. Er schrie laut auf und spürte den dumpfen Aufprall auf den Boden.
„Ah,… mist,… verdammter Traum,…“ zischte der Baron während er sich erhob und sich wieder auf das Bett setzte, „dass ist dein Werk,“ brummte er Lilith an die in ihrem Käfig herum flatterte, „du hast auf jedem Fall deine dämonischen Finger im Spiel!“
Das Licht der Morgendämmerung brach an als er sich müde und erschöpft erhob und aus dem Fenster sah. Von hier aus konnte er die Lichtung und Wiesen nahe der Burg sehen, was er dort erblickte war ein realer Albtraum. Kein böser Streich verirrter Gedanken und dem Spiel einer geschwächten Dämonin. Auch kein Trugbild müder Augen, das Heerlager auf dem Hügel war echt. Mit einem Zittern erkannte er die Banner und Feldzeichen. Zwei Schlagen die eine rote Sonne flankierten.
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Epilog;
Artemisia d. II, Tochter des des Lygdamis dem III stieg in den Sattel ihres Pferdes. Das Heer der von T’hular hatte sich am Morgen auf dem Hügel getroffen. Auf dem Weg vom Südosten hoch in den Norden kam es zu keinerleih Auseinandersetzungen. Es gab keine Gründe für einen Krieg gegen den Norden. Es galt lediglich etwas zurück zu holen, dass sich nicht mehr dort befand, wo es sich befinden sollte. Die Heerführerin wusste wer das Götzenbild gestohlen hatte und wann. Vor einem Jahr war die frühe Bildnis der Derketo aus einem der kleineren Tempel gestohlen worden. Von einem Handlanger es Baron Drain Van Mähren tat es im Namen seines Herren. Die Arme Seele opferte sich dann auch noch um dem Baron die Zeit für dessen Flucht zu verschaffen.
Der Handlanger überlebte ein halbes Jahr als Sklave in der Arena von Khemi und danach 160 Kämpfe als Gladiator. Doch dann ereilte ihn doch noch das verdiente Schicksal eines Diebes. Im Kampf gegen einen Löwen verlor er die Schwerthand und später sein Leben. Nicht durch die elegante Raubkatze, durch die Folgen der schlecht behandelten Wunde. Wohl gewollt von der obersten Kriegsherrin. Ihr grausames Spiel bestand darin dem Mann Hoffnungen auf eine Heimkehr zu machen, nur um ihm an Ende doch elendig krepieren zu lassen. Grausamkeit wenn sie gerechtfertigt war, Diplomatie und Gnade wenn diese dem Ziel nicht im Wege stand.
An diesem Tag trieb nicht die Rache die junge Frau fern der Heimat. Wenn gleich der Baron ein bitteres und schmrzhaftes Ende durchaus verdiente. Vom Rücken ihres Pferdes sah sie auf die Truppen herab und gab letzte Anweisungen. Gefolgt von drei weiteren Reiten ritt sie davon um einem Gerücht nach zu gehen. Etwas dass für sie kein loses Gerede war sondern die Folge eines fehlerhaften Rituals. Das was für die Menschen hier ein monströses Phänomen darstellte, stellte für die Menschen des Südostens nichts dergleichen dar. Das Bannen von Dämonen war unter den Mystikern eine bekannte Fertigkeit. Dies diente dem Zweck sich auf eine mögliche Invasion aus dem Netz der tausend Tor vorzubereiten. Sollte erneut jemand wieder einen der Zugänge öffnen. Die vier Reiter wollten sehen wo das Relikt sich nun befand. Denn durch einen redseeligen Händler und eine Dirne erfuhr sie das der Baron darum bemüht war eine große hölzerne Puppe um jeden Preis zurück zubekommen. Eine wohl passende aber dem Relikt nicht gerechtwerdende Bezeichnung.
Ihr Ziel war das Gasthaus zum Landvolk, dort sollte sich das Götzenbild befinden.
Der mit den Hörnern hat was. Der ist cool.
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Jep 🙂
Soll nen Wächterdämon sein. 🙂
Die heissen bei mir Jäger der Finsterniss,
obwohl sie düster aussehen und auch nicht
unbedingt nett sind. 🙂
Gehören sie zu den Guten,… wenn man das Gute im Sinne eines funtionierenden Gleichgewichtes betrachtet.
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Der Wächter macht bestimmt Eindruck. 😁
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